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Cover The Science of Discworld IV Judgement Day englisch

An der Unsichtbaren Universität von Ankh-Morpork, dem führenden Institut für Magie auf der Scheibenwelt, ist man der Meinung, dass man ein richtig großes Experiment benötigt, um nicht zum Gespött der magischen Wissenschaftswelt zu verkommen. Vor einigen Jahren hat man, durch einen Unfall, das Rundweltprojekt erschaffen. Im Rundweltprojekt, eine fußballgroßen Kugel, die nun in einem Regal im Büro des Zauberers Rincewind Staub fängt, ist ein eigenständiges, magiefreies Universum entstanden. In diesem hat sich Dank des Herumfuchteln des damaligen Dekans sogar der Planet Erde und mit ihm zusammen Leben entwickelt. Auf so einem Erfolg kann man sich natürlich nicht ewig ausruhen. So arbeiten die Zauberer des Forschungstrakts für Hochenergetische Magie mehrere Jahre fleißig an einem neuen, noch spektakuläreren Projekt. Bei der feierlichen Inbetriebnahme kommt es jedoch zu einem überraschenden Zwischenfall. Die Londoner Bibliothekarin Marjorie Daw wird aus dem Rundweltprojekt auf die Scheibenwelt teleportiert. Um sicher zu gehen, dass im Gegenzug Nichts von der Scheibenwelt auf die Rundwelt gesogen wurde, will Erzkanzler Mustrum Ridcully den früheren Dekan, inzwischen selber Erzkanzler der konkurrierenden Universität von Pseudopolis und letztendlich verantwortlich für das Leben auf der Rundwelt, hinein schicken, um nach dem Rechten zu sehen. Begleiten soll ihn dabei der rundwelterfahrene Rincewind. Mit der Rundwelt scheint alles in Ordnung zu sein, jedoch hat sich auf der Scheibenwelt ein neues Problem ergeben. Denn die Priester einer Splittergruppe des Omnianismus verlangen die Herausgabe des Rundweltprojekts, das so sehr ihrem Weltbild entspricht. Der Fall landet vor Gericht und Marjorie Daw beschließt noch ein paar Tage auf der Scheibenwelt zu bleiben, um den Ausgang des Prozesses um das Schicksal ihrer Welt zu erleben. Der Prozess verläuft nicht nach den Wünschen der religiösen Fanatiker. Selbst ihr Gott Om erscheint und sagt gegen sie aus. So attackieren sie den vorsitzenden Patrizier und entführen die Rundwelt. Geistesgegenwärtig nimmt Marjorie die Verfolgung des Diebs auf.

The Science of Discworld IV Judgement Day / Das Jüngste Gericht enthält ein nützliches Vorwort, welches die Ereignisse in den bisherigen drei Bänden The Science of Discworld / Die Gelehrten der Scheibenwelt *, The Science of Discworld II The Globe / Die Philosophen der Rundwelt * und The Science of Discworld III Darwin's Watch / Darwin und die Götter der Scheibenwelt * zusammenfasst. Von denen ist der erste bereits 1999 erschienen. Anschließend wechseln sich Discworld / Scheibenwelt- und Wissenschaftskapitel ab. Wobei erstere immer um die fünf Seiten lang sind und letztere zwischen 15 und 30 Seiten umfassen. Das erscheint im Vergleich zu den Vorgängerbänden recht wenig und dem ist auch so. Vom ersten bis zum aktuellen Band hat der Anteil von Discworld / Scheibenwelt-Inhalt von 36% über 32% und 29% bis hin zu nun nur noch 21% abgenommen. Auf 316 Seiten Inhalt sind dies 66 Seiten Discworld / Scheibenwelt-Geschichte.

Die Wissenschaftskapitel beginnen mit einer Unterscheidung der Sichtweisen auf das Universum. Die eine ist auf den Menschen zentriert und die andere auf das Universum. Anschließend geht es weiter mit den unterschiedlichen Schöpfungsmythen und Weltbildern. Bei allen Themen wird ihre Entstehung, Verbreitung und Veränderung während der Menschheitsgeschichte betrachtet. Es werden einige der neusten Theorien und Erkenntnisse aus vielen verschiedenen Wissenschaftsbereichen präsentiert und diskutiert. Viele Kapitel beschäftigen sich mit dem Glauben, seinen Ausprägungen und seiner Entstehung. Auch die Evolution ist erneut eines der Hauptthemen.

Es ist schade, dass der Discworld / Scheibenwelt-Anteil erneut abgenommen hat, denn die erzählte Geschichte wäre in viele interessante Richtungen ausbaufähig gewesen und hätte auch davon profitiert, angesprochene Entwicklungen auf der Scheibenwelt näher zu erläutern. Beim Leser bleibt so ein Gefühl zurück, einige Jahre Entwicklung der Discworld / Scheibenwelt verpasst zu haben. Immerhin bietet sie einige überraschende Gastauftritte bekannter und zum Teil lange nicht aufgetauchter Charaktere. Der Wissenschaftsanteil ist ausführlich, mit gewohnt hohem Niveau, greift aber viele Themen der vorangegangenen Bände wieder auf. Es wirkt teilweise wie ein Update und weniger wie ein neues Buch. Lediglich der große Anteil über den Glauben ist so in den anderen Büchern noch nicht vorgekommen. Es wäre schön gewesen, wenn sie im vierten Band mehr unverbrauchte Themen angesprochen hätten.

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