Edward Pike ist ein fünfjähriger Junge, der zusammen mit seiner Zwillingsschwester Sophia, seinen Brüdern Gregory und Edgar, seiner Großmutter und seinen Eltern in einem alten und abgelegenen Pfarrhaus lebt. Die Jugend der Kinder ist nicht angenehm. Ihr Vater ist entweder bei der Arbeit, lässt sich von ihrer Mutter bedienen, liest in der Bibel oder züchtigt die Kinder für ihr, in seinen Augen, sündiges Verhalten. Ein Badezimmer gibt es im Gebäude nicht, es wird wenig geheizt und ist ständig kalt. Zudem befindet sich ein Friedhof im Garten. Auf Grund der Abgelegenheit des Gebäudes kommen die Familienmitglieder auch nicht in Kontakt mit anderen Menschen. Eines Morgens erscheint ein Auto vor der Tür des Pfarrhauses, der Mann darin behauptet, dass es sich dabei um eine Zeitmaschine handelt, er gerne Edwards Freund sein möchte und, falls er jemals Hilfe brauchen sollte, er sie von ihm bekommen würde. Danach verschwindet der Zeitreisende gleich wieder und genauso schnell vergisst Edward die Begegnung. Kurze Zeit später stirbt die Großmutter und der Vater lässt sich von Edwards Schwester Sophia versprechen, niemals ihre Familie zu verlassen. Die Kinder interpretieren dieses Versprechen als Fluch und während Edward dann irgendwann das Haus verlassen muss, um die meiste Zeit des Jahres in der Schule in einem anderen Ort zu verbringen, bleibt seine Schwester zurück und fürchtet sich zunehmend mehr davor, das Grundstück zu verlassen.
In der Schule findet Edward keine Freunde, stürzt sich dafür aber in Arbeit und findet sich sogar im Zentrum besonderer Aufmerksamkeit des Direktors, der ihn fördern möchte und gleich einmal die zweite Klasse überspringen lässt. Das einzige andere Kind, mit dem Edward in Kontakt kommt, ist Alf Lord, der von allen anderen Schülern und Lehrern ignoriert zu werden scheint und dessen Anwesenheit sehr sporadisch erscheint. Einmal erzählt Alf Edward, dass er eine Muse sei, was dieser ihm jedoch nicht glaubt. Nach und nach eröffnet Alf ihm jedoch, dass es seine Mission ist, wie in einem Garten, in weniger realen Universen Kunst für realere zu ernten. Die immer größer werdende Tragödie im Leben von Edward und seiner Familie scheint dabei für Alf von besonderer Bedeutung zu sein.
Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste Teil ist, ehrlich gesagt, ziemlich langweilig. Bis auf die Ankunft des Zeitreisenden auf den ersten Seiten, erweckt bis kurz vor Schluss nichts den Eindruck eines Alternate Reality-Romans. Der Zeitreisende wird anschließend bis zur letzten Seite des Buches nicht mehr erwähnt. Das Leben von Edward wird in vielen Details und sehr langsamen Tempo erzählt. Der zweite Teil beginnt zumindest ein wenig interessanter. Vermutlich erweckt er diesen Eindruck, weil nun die Erzählzeit schneller vergeht und nicht mehr ganze Kapitel von einzelnen Tagen handeln, wie im ersten Teil. Das Tempo scheint immer mehr zuzunehmen, so dass plötzlich ganze Jahre vergehen oder übersprungen werden. Die Gespräche mit Alf, die nach und nach etwas mehr Faszination in die Handlung bringen, beginnen erst am Ende des zweiten Abschnitts und dann auch nur zögerlich. Erst im dritten Abschnitt kommen dann endlich ein paar Erklärungen und eine Multiversentheorie. Leider besteht die Handlung dann vor allem aus Morden, Inzest und Vergewaltigungen.
Merkwürdig wirkt der technologische Fortschritt während der Handlung: Von einer Zeit ohne fließendes Wasser und Strom über einen frühen Fernseher mit einer Hand voll Programmen hin zu Mobiltelefonen, in einem Zeitraum von 12 Jahren. Auf den Leser wirkt die Zeit deutlich kürzer, da bei den Zeitsprüngen in der Handlung kaum Angaben gemacht werden, wie viel Zeit seit dem letzten Absatz vergangen ist. Es ist sehr schwer einzuordnen, in welchen Jahren das Buch spielen könnte und auch was denn das Alternative an der beschriebenen Realität ist. Zudem wechselt die Erzählperspektive stellenweise weg vom Ich-Erzähler.
Half-sick of Shadows hat mich, auf Grund des intimen Beleuchtens von unangenehmen, privaten und unangebrachten Augenblicken im Leben seiner unerfahrenen Hauptcharaktere, an die späteren Bände der Wicked Years-Bücher erinnert und vielleicht finden ja Fans der Reihe auch Gefallen an diesem Buch.
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Half-sick of Shadows