Ein Mann mittleren Alters fährt nach einer Beerdigung ziellos durch die Straßen seiner Vergangenheit. Als er anhält findet er sich am Ende des Weges wieder, an dessen Anfang früher das Haus seiner Familie stand. Hier steht immer noch die Farm der Hempstocks und hinter dem Farmhaus liegt der Teich, zu dem es ihn zieht. Unweigerlich muss er hier an seine Kindheit zurückdenken. Ereignisse springen ihm ins Gedächtnis, an die er sich lange Zeit nicht erinnern konnte. Als er als siebenjähriger Junge zum ersten Mal das Ende des Weges erreichte, traf er auf Lettie Hempstock, ihre Mutter Ginnie und ihre alte Großmutter. Die drei Frauen schienen viel mehr Dinge zu wissen und zu sehen, als es normalen Menschen möglich sein sollte. So wussten sie beispielsweise genau, warum sich der Untermieter der Familie des Jungen in ihrer Auffahrt umgebracht hat. Es ging um Geldprobleme, die er nicht einmal in seinem Abschiedsbrief erwähnt hat. Als der Junge am nächsten Morgen mit einer Münze im Rachen aufwacht und beinahe erstickt, spricht er sofort mit Lettie darüber. Diese vermutet, dass eine Entität aus dem umliegenden Wald dafür verantwortlich ist, die die Hempstocks als einen Floh bezeichnen. Trotz der Warnung ihrer Mutter und Großmutter nimmt das Mädchen den Jungen mit in den Wald um das Wesen zu bannen. Tief im Wald stoßen sie auf eine Kreatur, die sich ihnen als flatternde Sammlung von Stofffetzen zeigt und sich wenig kooperativ gibt. Es ist aufgewacht und will jetzt in die Welt der Menschen vordringen. Lettie bleibt nichts anderes übrig, als einen Bann auf das Wesen auszusprechen. Doch der Junge ist für einen Augenblick unaufmerksam und so kann sich ein Teil des Flohs unbemerkt in seinen Fuß bohren und Letties Zauber entkommen.
Wieder daheim bemerkt er das wurmartige pink-graue Geschöpf in seinem Fuß, zieht es heraus und spült es ihm Bad herunter. Am nächsten Tag präsentieren die Eltern ihm und seiner Schwester Ursula Monkton, das neue Kindermädchen. Dem Jungen ist sie gleich unsympathisch, während seine Schwester ihr völlig verfällt. Was ihn vor allem verwundert, ist ihr pink-graues Kleid und schon bald bewahrheitet sich seine Befürchtung, dass es sich bei Ursula um den Floh handelt. So schnell, wie sie gekommen ist, so schnell übernimmt sie auch die Kontrolle über die Kinder. Sie dürfen das Grundstück nicht mehr verlassen und egal wie sehr sich der Junge auch bemüht, Ursula ist immer vor ihm an jeder Grundstücksgrenze, der er sich nähert. Auch auf die Eltern wächst ihr Einfluss. Während sie Sex mit dem Vater hat, glaubt der Junge eine Chance zu haben zu entkommen. Er flieht während eines Gewitters über die Felder. Doch wieder kann ihn Ursula einholen. Nun droht sie ihm offen, dass er eingesperrt wird und wenn er für sie nicht mehr unterhaltsam ist, sie ihn von seinem eigenen Vater ermorden lässt. Gerade so schafft es der Junge auf das Grundstück der Hempstocks, wo ihn Lettie erst einmal beschützen kann.
The Ocean at the End of the Lane / Der Ozean am Ende der Straße ist ein Vergleich zwischen Kindheit und Erwachsensein, gemixt mit einer Prise Magie. Es kann mit seinem namenlosen Hauptcharakter jedoch bei weitem nicht an Bücher wie Neverwhere / Niemalsland oder American Gods / American Gods * heranreichen. Es wird einfach zu viel verschwiegen, um richtig in die Welt eintauchen zu können. Weder erfährt man die Namen der Familie, oder zu wessen Begräbnis der Mann gefahren ist, noch wie der Ort heißt, in dem die Handlung stattfindet. Auch Beschreibungen bezüglich des Aussehens der auftretenden Charaktere sind selten. Sie werden einfach in die Handlung hineingeworfen. Man merkt, dass Neil Gaiman eigentlich eine Kurzgeschichte schreiben wollte, wie er im Nachwort erwähnt.
Positiv fallen die drei Hempstock-Frauen auf. Diese erinnern von ihrem Charakter und ihrem eisernen Willen her an die Hexen aus den Discworld / Scheibenwelt-Romanen. Außerdem ist da noch der Ozean, der alles enthält und wahlweise in einen kleinen Teich oder einen noch kleineren Eimer passt, wenn ihn die richtige Person dazu bewegt. Das ganze Buch erinnert an eine gruselige Doctor Who-Folge, jedoch ohne deren Humor. Was gar nicht so abhängig ist, wenn man bedenkt, dass Neil Gaiman auch Drehbücher für die Serie schreibt. Was bleibt, ist ein nicht mal vier Tage andauernder Rückblick, auf ein ungewöhnliches Ereignis in der Kindheit eines Mannes, in Form einer langen und für Neil Gaiman typisch geschriebenen Kurzgeschichte, die Fans selbiger begeistern könnte und Fans seiner handlungsreicheren Romane eher enttäuschen wird.
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The Ocean at the End of the Lane / Der Ozean am Ende der Straße