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Cover Tougard - Seelenseher deutsch

Der Außenseiter Charlie Andrews fürchtet sich davor, seiner einzigen Freundin Ann zu erzählen, dass seine Familie bald nach London ziehen wird. Immer wieder nimmt er sich vor, es ihr endlich mitzuteilen, doch immer wieder verschiebt er es um einen weiteren Tag. Als er an diesem Tag nach der Schule bei ihr zu Besuch ist und noch einmal den Mut aufbringen möchte, mit ihr zu reden, geschieht das Unfassbare. Charlie knickt sich den Knöchel um, versucht den Schmerz zu unterdrücken, stürzt und verschwindet. Er findet sich in einem unbekannten Studienzimmer wieder. Ein älterer Herr namens Frederick Trench erklärt ihm, dass er in einer Paralleldimension gelandet ist. Charlie verfügt über die Gabe des Heilens und bei ihrer ersten Manifestation, als er den Schmerz seines eigenen Knöchels hat verschwinden lassen, hat sich automatisch ein Portal geöffnet und ihn nach Tougard befördert. An dieser Schule lernen Begabte wie er mit ihren mannigfaltigen Fähigkeiten umzugehen, damit sie in ihrer Realität keine Aufmerksamkeit erregen. Charlie hält dies alles für einen äußerst ungewöhnlichen und detaillierten Traum und lässt sich auf Fredericks Erklärungen ein, während dieser ihn zu einem der Schülerschlafräume führt. Am nächsten Morgen hat sich der Traum jedoch noch nicht verflüchtigt.

Statt wieder in Anns Zimmer oder einem Krankenhausbett aufzuwachen, befindet sich Charlie noch immer in Tougard und wird zu seinen ersten Unterrichtsstunden geführt. Trotz seiner Zurückhaltung schließt er bald Freundschaft mit seinen Mitschülern Becca und Daisuke, vor allem, weil sie sich von ihm nicht wegstoßen lassen. Zwar ist der Unterricht interessant und er erhält viele Gelegenheiten zum Zeichnen, doch was Charlie wirklich fehlt ist Ann. Eines nachts lässt Raphael, ein älterer Schüler, Charlie, Becca, Daisuke und ein paar andere Neulinge zu einer verbotenen Mutprobe erscheinen. Angeblich kann man durch das Betreten eines Portals in seine eigene Welt zurückkehren. Charlie ergreift sofort die Gelegenheit, Ann wiederzusehen. Tatsächlich gelangt er zurück in ihr Zimmer. Für Ann sind nur zwanzig Minuten vergangen, obwohl Charlie ganze fünf Tage in Tougard verbracht hat. Obwohl er für kurze Zeit spurlos verschwunden war, glaubt sie ihm natürlich nicht, dass er in einer anderen Welt gewesen ist. Kurzerhand packt Charlie sie, verletzt sich absichtlich den eigenen Finger und hofft sich zurück nach Tougard.

Die Grundstimmung von Seelenseher ist gerade im späteren Verlauf der Geschichte überraschend düster und eher traurig. Man hat das Gefühl die gesamte Harry Potter-Reihe in einem Band zu erleben, inklusive der traurigen Todesfälle, die dort erst in den späteren Bänden auftauchen. Dennoch ist Seelenseher ungewöhnlich und eigenständig genug und dank des spannenden Finales auch sehr unterhaltend.

Allerdings bleiben viele Details während der Geschichte unerklärt. Dies beinhaltet nicht nur große Geheimnisse, die vielleicht in späteren Bänden aufgeklärt werden sollen, sondern auch Kleinigkeiten, wie zum Beispiel jemand von A nach B gelangt ist oder wer gerade gesprochen hat. Dies hat zur Folge, dass manche Szenen sehr verwirrend wirkten und alles etwas ungeschliffen wirkt. So fehlten mir häufig kleine Positionsangaben zu den Charakteren (zum Beispiel: "Hallo!" rief ihnen Ann von ihrem mechanischen Ross zu., anstelle von: "Hallo!" sagte Ann.). Die Charaktere bewegen sich entweder teilweise, ohne dass es beschrieben wird, oder sie bewegen sich nicht, aber es wirkt durch ihre wörtliche Rede so, als würden sie direkt nebeneinander stehen. Es wirkt immer so, als würde etwas fehlen. Angefangen bei den Kleinigkeiten, bis hin zu größeren Dingen. So macht sich Daisuke beispielsweise nach einem Überfall Sorgen um seine aus Tougard entführte Schwester. Bis zu dem Zeitpunkt wurde aber noch nicht erwähnt, dass Daisuke überhaupt eine Schwester hat. Was mich generell sehr gewundert hat, ist dass weder Charlie noch Ann sich irgendwelche Gedanken um ihre Familien machen, für die sie ja einfach verschwunden sind.

Trotz der kleinen Kritikpunkte ist Seelenseher ein gelungener Reihenauftakt, der auf weitere spannende Abenteuer hoffen lässt.

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