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Cover The Lie Tree englisch

Seit ihrer Kindheit hat Faith Sunderly einen unstillbaren Wissensdrang und verschlingt die Bücher ihres Vaters Reverend Erasmus Sunderly. Doch Frauen und insbesondere Mädchen bleibt der Zugang zu Wissenschaften Mitte des neunzehnten Jahrhunderts verwehrt. Während man darüber spricht, ihren kleinen Bruder Howard bald auf eine Schule zu schicken, darf Faith nicht einmal Aufmerksamkeit auf sich lenken, indem sie durchblicken lässt, was sie sich selbst schon alles beigebracht hat.

Als ein Skandal um möglicherweise gefälschte Fossilien eines Engels die Reputation ihres Vaters bedroht, flüchtet die gesamte Familie vom englischen Festland auf die kleine Kanalinsel Vane. Hier soll der Reverend bei Ausgrabungen in einer neu entdeckten Höhle helfen. Diese Einladung ist der ideale Vorwand, um sich erst einmal für eine Weile vom Rest der Wissenschaftswelt zu distanzieren.

Faith hofft, dass sie auf Vane vielleicht die Gelegenheit erhält, sich die Ausgrabungen anzuschauen und mit den Gelehrten vor Ort zu sprechen. Doch auch hier behandelt man sie nur als Mädchen. Sie darf lediglich auf ihren Bruder aufpassen. Als dieser als erster in die Höhle hinabgelassen werden soll und aus zu großer Angst zurückschreckt, nutzt Faith dies zu ihrem Vorteil und bietet an, seine Hand zu halten. Gemeinsam gleiten sie in die Dunkelheit, bis plötzlich die Kette des Krans reißt und die Kabine kippt. Faith gelingt es gerade so, sich und ihren Bruder zu halten und mit Hilfe der Führungsseile gelangen sie zurück an die Erdoberfläche. Mit dem Schrecken davon gekommen kehrt die Familie in ihr Haus zurück.

Schon nach einem Tag holt sie jedoch der Skandal ein. Die Zeitung erreicht die Insel und sofort stellt sich die gesamte Bevölkerung gegen die Familie. Reverend Sunderly erhält keinen Zugang mehr zur Ausgrabungsstätte. Seine Stimmung ist aggressiv, was auch Faith zu spüren bekommt. Doch sein emotionales Aufbrausen hat auch einen positiven Aspekt, denn der Vater, dessen Anerkennung sich Faith so viele Jahre lang gewünscht hat, zieht sie nun in sein Vertrauen. Gemeinsam schleichen sie in die Nacht hinaus und verstecken eine Pflanze, die ihr Vater unter großer Geheimhaltung mit auf die Insel gebracht hat.

Am nächsten Tag findet Faith seine Leiche. Alles sieht so aus, als hätte sich der Reverend von einer Klippe gestürzt. Doch ein paar Ungereimtheiten machen Faith stutzig. Schon bald ist sie der festen Überzeugung, dass ihr Vater ermordet wurde. Da ihr niemand Beachtung und Glauben schenkt, macht sie sich selbst daran, dies zu beweisen. Als erstes deckt sie das bestgehütete Geheimnis des Reverends auf: Den Lügenbaum, dessen Früchte Geheimnisse preisgeben, wenn sie mit Lügen gefüttert werden. Je größer die Lügen, je größer die Geheimnisse.

Mit ihren Lügen bringt Faith das Leben auf der Insel ganz schön in Aufruhe. In den paar Wochen, in denen die Geschichte spielt, wird Faith ein ganzes Stück erwachsener und lernt viel über das Leben. Versinnbildlicht wird das auch durch ihr Haustier, eine kleine Schlange. Diese häutet sich im Verlauf von Faiths Abenteuer und kommt am Ende neu und frisch zum Vorschein.

The Lie Tree beginnt etwas gemächlich, doch schon bald mehren sich die Geheimnisse, über die Faith mit der Zeit immer mehr herausfindet. Nach dem eher schweren Einstieg wird das Buch jedoch bald unterhaltsam und zunehmend spannender. Das Thema der Frauen in der Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts und speziell in der Wissenschaft wird in der Geschichte anhand mehrerer Charaktere beleuchtet. Das Ergebnis kratzt mit seiner interessanten Mischung mehrere Genres an.

Es gibt auch eine Version des Buches mit Illustrationen von Chris Riddell. Leider sind viele dieser Bilder zu großen Teilen vom Text verdeckt, was sehr schade ist. Mit ein paar Seiten mehr und einer etwas anderen Gestaltung hätte man hier deutlich mehr erzielen können.

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