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Cover Rivers of London englisch

Peter Grant ist am Ende seiner Probezeit bei der Londoner Polizei angelangt. Zu einer seiner letzten Aufgaben gehört die Bewachung eines Tatorts am Covent Garden. In der Nacht wurde hier ein Mann enthauptet. Nun müssen Peter und seine Kollegin Lesley am abgesperrten Bereich an der Actors' Church Wache stehen, bis die Spurensicherung bei Tageslicht weiterarbeiten kann. Während Lesley schnell Kaffee holen geht, bemerkt Peter plötzlich einen älteren Mann am Tatort und spricht ihn an. Nicholas Wallpenny will den ganzen Tathergang beobachtet haben. Natürlich zückt Peter sofort sein Notizbuch und beginnt die Aussage aufzunehmen. Zwei Punkte stoßen ihm aber bei Nicholas Worten bitter auf. Zum einen hat der Täter angeblich sein Gesicht geändert, nachdem er den Mord begangen hat und zum anderen behauptet Nicholas ein Geist zu sein. Und tatsächlich, als Nicholas näher in den Lampenschein tritt, kann Peter plötzlich durch ihn hindurchsehen. Als Lesley mit dem Kaffee zurückkommt und sich Peter kurz umdreht, ist Nicholas auf einmal verschwunden. Natürlich verschweigt er den merkwürdigen Vorfall - er glaubt ja selber nicht an Geister.

Am nächsten Tag haben Peter und Lesley ihre abschließenden Karrieregespräche. Peter hofft, Ermittler werden zu können. Sein Vorgesetzter hat jedoch andere Pläne mit ihm und gedenkt ihm eine Schreibtischlaufbahn bei der Fallnachbearbeitung zu. Lesley hingegen landet in der begehrten Abteilung der Mordermittler.

Am Abend feiern die Kollegen das Ende der Probezeit mit einem ordentlichen Besäufnis. Als Peter mit Lesley im Anschluss angetrunken durch die Londoner Straßen zurück ins Revier torkelt, erzählt er ihr von seiner Begegnung mit Nicholas. Gemeinsam kehren sie zum Tatort zurück, doch natürlich kann Peter seinen geisterhaften Zeugen nicht auf Verlangen vorzeigen.

Am darauffolgenden Morgen hat Lesley den Vorfall noch nicht vergessen und wundert sich über unveröffentlichte Details, die Peter zum Fall zu kennen scheint. Um zu überprüfen, ob Peter wirklich einem Geist begegnet ist oder sich das Ganze nur eingebildet hat, hacken sich die beiden in die Fallakte und sehen sich das Überwachungskameravideo aus der Tatnacht an. Und in der Tat stimmen Nicholas' Aussagen mit dem Tathergang überein. Nachts versucht Peter den Geist noch einmal am Covent Garden zu finden. Leider ohne Erfolg. Dafür begegnet ihm Detective Inspector Thomas Nightingale, der wissen möchte, warum sich Peter am Tatort aufhält. Als dieser ihm erwidert, dass er auf einen Geist wartet, akzeptiert der ranghöhere Polizist diese Antwort und geht weiter.

Autor Ben Dylan Aaronovitch Berlin 2018

Am nächsten Tag erhält Peter nicht wie erwartet seinen Versetzungsbrief zur Fallnachbearbeitung, sondern eine Aufforderung, sich mit Inspector Nightingale zu treffen. Dieser möchte austesten, ob Peter etwas für seine, bisher einen Mann starke Sondereinheit wäre. Was genau dies beinhaltet, verrät er nicht, aber mit Geistern sprechen ist schon mal ein guter Anfang. Gemeinsam beginnen sie den Fall parallel zu den eigentlichen Ermittlern mit weniger alltäglichen Methoden anzugehen. Schnell muss Peter dabei feststellen, dass Nightingale scheinbar weder bei seinen Kollegen, noch bei den Geistern einen guten Ruf genießt.

Verbrechen mit paranormalen Komponenten scheinen derzeit stetig zuzunehmen und es gibt niemanden, der übernehmen könnte, falls Nightingale etwas passieren sollte. Da sich Peter gut genug schlägt, bietet ihm Nightingale eine zehnjährige Ausbildung zum Zauberer an, was diesen deutlich mehr begeistert, als hinter einem Schreibtisch zu versauern.

Rivers of London / Die Flüsse von London ist aus Peters Perspektive verfasst, der manchmal Vorkommnisse auch ganz unterhaltsam im Stil von Polizeiberichten wiedergibt und häufig auf Polizeijargon zurückgreift. Sein Humor ist dabei angenehm trocken. Der Fall zieht sich über einen für mich unerwartet langen Zeitraum. Das Leben und die Arbeit der beiden Ermittler geht weiter, bis mal wieder etwas passiert, dass mit dem ursprünglichen Fall zu tun hat. Anfangs hat mich der szenenhafte Aufbau der Handlung an einen Fernsehkrimi erinnert, beispielsweise, wenn man sich den Hauptcharakteren am Anfang eines Kapitels wieder anschließt, während diese bereits auf dem Weg zum nächsten Tatort im Auto sitzen. Daher entstand dann die Verwunderung, als der Fall nicht nach wenigen Tagen gelöst ist, sondern die Abstände zwischen den Einsätzen zeitlich immer größer werden. Was mich zudem ein wenig überrascht hat, ist das Fehlen von mindestens einem Gespräch in dem sehr viele ungläubige Fragen gestellt werden und mit dem man in Peters Situation rechnen würde, nachdem er das erste Mal mit Nightingale unterwegs ist. Seine Akzeptanz passt jedoch gut zu der wissenschaftlichen Neugier mit der Peter das Thema Zauberei angeht und die sich durch das gesamte Buch zieht. Man merkt, dass er nicht einfach nur Nightingales Schüler sein wird, sondern einen eigenständigen Beitrag zur Zauberei leisten wird.

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