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Allgemeines
Leben ist ein komplexes Phänomen, das auf der Scheibenwelt und ebenso der von Hex produzierten Rundwelt vorkommt. Es zeichnet sich durch das Vorhandensein von Lebewesen aus.
Leben auf der Scheibenwelt
Der Scheibenwelt wohnt ein Mechanismus inne, der vermutlich unmittelbar mit der partiellen Dünnwandigkeit der Realität, dem Vorhandensein von Magie und von Narrativium zusammenhängt. Er sorgt dafür, dass auf ihr Dinge existieren können, deren Sein ein anderes Universum unter Hinweis auf Naturgesetze und Plausibilität ablehnen würde.
Die immer wieder zu beobachtende Weigerung von Wesen, vor fehlenden rationalen Existenzgrundlagen zu kapitulieren und ihnen zum Trotz dennoch ganz offensichtlich zu leben, führt dazu, dass auf der Scheibenwelt das Leben in einer weitaus vielfältigeren Palette von Lebensformen auftritt, als es zum Beispiel in anderen Universen üblich ist. Darum muss auch für die Lebensformen der Scheibenwelt eine erweiterte Definition von Leben Anwendung finden als eine rein biologische.
Stoffliche Wesen
Natürlich gibt es Lebensformen, die auf Kohlenstoff basieren: Kohl zum Beispiel, Quantenwetter-Schmetterlinge, Getreide, Gras, Zwerge oder Menschen.
Trolle hingegen sind eine Lebensform auf Siliziumbasis, also anorganisches Leben.
Möglicherweise stellen Eisriesen eine weiteren Lebensentwurf dar.
Golems sind keramische Automaten. Sie können sich nicht selbst aus sich heraus reproduzieren. Sie sind hergestellte Dinge, besitzen jedoch ein Selbstbewusstsein. Ihr Leben erhalten sie von ihrem Chem, einem magischen Dokument. Neuerdings haben einige unter ihnen einen freien Willen erlangt und es machen sich Initiativen dafür stark, dass Golems wie alle anderen Lebewesen behandelt werden.
Möglicherweise sind die Wesen aus den Kerkerdimensionen, jene wahnsinnigen Ideen einer anderen Dimension, die immer wieder versuchen in der Scheibenwelt Existenz zu erlangen, ursprünglich körperlos. Sobald sie sie sich aber in einem wüsten Durcheinander aus Tentakeln und Schnäbeln manifestieren, muss man sie wohl zu den stofflichen Wesen zählen.
Vereinzelt finden auch Gäste von Welten, die von anderen Sternenschildkröten getragen werden, ihren Weg zur Scheibenwelt. Der Wassertroll Tethis ist ein Beispiel. Seine Lebensform besteht auf Wasser.
Auch Sternenschildkröten und die auf ihrem Rücken stehenden Weltenelefanten sind stoffliche Lebewesen. Sie werfen allerdings Fragen auf. So schlüpfen, wie im Das Licht der Phantasie/The Light Fantastic beschrieben, Sternenschildkröten zusammen mit den Weltenelefanten und schon komplett mit einer scheibenförmigen Urwelt aus nur einem Ei. Wie sie sich zusammen in diesem Ei entwickelt haben, bietet noch Raum zu Forschung und Spekulation.
All diesen Wesen ist jedoch gemein, dass sie stofflich sind. Zerstörung ihrer stofflichen Gestalt bedeutet das Ende ihrer Existenz als Lebensform. Sie sterben.
Glaubensabhängige Lebensformen
Glaubensabhängige Wesen treten zwar oft physisch auf und sind somit auch körperlich, doch sind sie auf ihren Körper nicht angewiesen und unterliegen nicht den körperlichen Beschränkungen. So kann Tod sich beispielsweise an jeden Ort und in jede Zeit begeben.
Die Macht und Lebenskraft erhalten glaubensgenährte Wesen vom Glauben der Sterblichen an sie. Je weniger Glaube sie nährt, um so weniger stoffliche Realität können sie erlangen. Oms Glaubenskrise illustriert dieses Phänomen. Ohne Gläubige fallen zum Beispiel Götter in ihre ursprüngliche, unstoffliche Existenz ohne körperliche Manifestation zurück. Sie werden wieder zu Geringen Göttern.
Die Götter der Scheibenwelt sind eindeutig glaubensabhängige Lebewesen. Sie besitzen freien Willen und werden spätestens am Ende der Welt auch sterben. In der Mythologie sind Hochzeiten und Verwandschaftsbeziehungen zwischen den Göttern bekannt, so dass sie wohl auch in der Lage sind, sich selbst zu reproduzieren.
Anthropomorphe Personifizierungen sind dem Wesen nach Göttern sehr ähnlich, im Gegensatz zu ihnen erfüllen sie aber eine kosmische Funktion. Krieg sorgt für Konflikte, Zeit wandelt die zukünftigen Momente über das Jetzt zur Vergangenheit, Tod regelt das Ableben, die Zahnfeen sammeln die Milchzähne der Kinder ein. Wegen ihrer grundlegenden Rolle sind sie weniger von Glaubenskrisen betroffen als Götter. Sollte der Glaube an eine Anthropomorphe Personifizierung jedoch einmal vollständig verschwunden sein, verliert sie auch ihre Existenz. So versucht der Assassine Jonathan Kaffeetrinken in Schweinsgalopp/Hogfather den Schneevater zu töten, indem er den Glauben aller Kinder mittels Voodoo beeinflusst.
Den Anthropomorphen Personifizierungen ähnlich sind die Elementaren Kräfte, wie der Winterschmied oder die Sommerfrau.
Die meisten der glaubensabhängigen Lebensformen gehören zu diesen drei aufgeführten Gruppen. Einzelne Wesen sind manchmal nur schwer einer dieser Kategorien zuzuordnen, da es zwischen ihnen fließende Übergänge gibt. So wohnt die Lady mit den anderen Göttern in Würdentracht und mag offenbar ihre Gesellschaft. Ihr wird Glaube entgegengebracht und sie wird in Stoßgebeten angerufen. Dennoch ist sie streng genommen eine Anthropomorphe Personifizierung und keine Göttin.
Daneben gibt es aber auch noch andere glaubensabhängige Wesen, wie beispielsweise Ferdinand Frost, der die Eisblumen an die Fenster malt. Viele dieser weniger mächtigen Wesen verdanken ihre Existenz einem plötzlichen auftretenden Glaubensüberschuss während der Ereignisse, die in Schweinsgalopp/Hogfather beschrieben sind.
Auch einige Drachenarten sind eine andere Form glaubensabhängiger Wesen. Sie existieren meist in einer anderen Dimension, können aber durch den festen Glauben auch auf die Scheibenwelt hinüberwechseln und dort durchaus stoffliche Existenz erlangen. Ohne Glauben an sie verschwinden sie wieder.
Körperlose Wesen
Es gibt körperlose Phänomene wie Ideen oder Schwärmer, die sehr lebendig agieren, auch wenn sie eigentlich wesentliche Bedingungen für Leben nicht alle erfüllen. Teilweise scheinen sie parasitär zu existieren.
Sinn des Lebens und Tod
Das Leben verfolgt primär keinen besonderen Zweck. Sinn des Daseins ist also zunächst einfach: Da zu sein. Auf Grund der Vielfalt des Lebens und ihrer mannigfaltigen Beziehungen untereinander haben sich viele wechselseitige Abhängigkeiten entwickelt. So bilden sich Nahrungsketten und man findet Konkurrenz, Parasitismus, Sozialverbände oder symbiotische Beziehungen.
Höhere und organisierte Lebensformen sind in ihrer Existenz endlich. Für das Sterben auf der Scheibenwelt ist Tod zuständig, eine Anthropomorphe Personifizierung. Er trennt mit Schwert oder Sense die letzte Verbindung von Körper und Geist. Danach weist er der Seele den Weg ins Jenseits. Die spezifische Art dieses Nachlebens hängt von den individuellen Vorstellungen des Verstorbenen ab. In jedem Fall aber scheint es für die Bewohner der Scheibenwelt ein Leben nach dem Tod zu geben, sofern sie daran glauben.
Entstehung des Lebens
Auf der Scheibenwelt existieren verschiedenste Erklärungen für die Entstehung des Lebens.
„ | "Oben in Nichtsfjord glaubt man, das Leben sei entstanden, als der Gott Noddi seine Unaussprechliche Dinge abschnitt und sie nach der Sonne warf, die sein Vater war", erläuterte der Oberste Hirte. "Was, du meinst seine... Unterwäsche?", fragte der Dozent für neue Runen, der etwas schwer von Begriff sein konnte. |
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"Up in Nothingfjord they believe that all life was created when the god Noddi cut off his ... unmentionables and hurled them at the sun, who was his father," said the Senior Wrangler. |
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Zumindest teilweise wurde das Leben aber auch vom Gott der Evolution geschaffen. Der Lehrkörper der Unsichtbaren Universität traf ihn im Buch Heiße Hüpfer/The Last Continent.
Rincewind vermutet, dass das Leben auf ein Sandwich zurück geht, welches er vom Schöpfer bekam und am Strand zurückließ.
Auf der Rundwelt entstand Leben nach einer Weile spontan, als die nötigen Voraussetzungen gegeben waren.
Leben und die Revisoren
Den Revisoren ist das Leben der Scheibenwelt ein Dorn im Auge. Ein Lebewesen setzt sich zwar aus nur wenigen einfachen Elementen zusammen, doch ist es mehr als nur dieser Haufen Materie. Es ist komplex organisierte Materie. Sie entwickelt sich, verändert sich, reproduziert sich, reagiert auf Reize, organisiert sich selbst neu, verfolgt eigennützig eigene Zwecke, kurz, sie hält nicht still und widersetzt sich so allen Versuchen, sich rein quantitativ erfassen zu lassen.
Diesen irritierenden Störfaktor wollen die Revisoren der Realität immer wieder abschaffen, um die große Revision abschließen zu können.
Ein Artikel aus dem DiscWiki.